Kraftwerk Vockerode

Nur 4 Kilometer von Dessau-Roßlau entfernt liegt das kleine Städtchen Vockerode, direkt an der Elbe. Viele Jahrhunderte ernährten sich hier die Menschen überwiegend von der Fischerei.
Doch ab 1937 wandelte sich Vockerode in rasendem Tempo zum Industriestandort: zuerst kam die Autobahn und im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des Braunkohlekraftwerks Vockerode begonnen.
Nachdem es von 1953-1959 um einen zweiten Braunkohle Block und 1971 um Gasturbinen erweitert wurde, gehörte das Kraftwerk zu den größten Energieerzeugern (384 MW) seiner Zeit. Am Standort schafften damals 1300 Arbeiterinnen und Arbeiter. In drei Schichten wurde rund um die Uhr Kohle verstromt.
Fünf Jahre nach der Wende wurde 1994 die Energieerzeugung durch Kohle eingestellt. 1998 wurden dann die Gasturbinen still gelegt.
Die vier weithin sichtbaren, gigantischen 140m hohen Schornsteine wurden im September 2001 gesprengt.

Industriedenkmal und Landesausstellung “Mittendrin”
Doch es gab ein Leben nach der Energieerzeugung: 1998 fand im Kraftwerk die Landesausstellung “Mittendrin” statt. Ihr ist es zu verdanken, dass das gesamte Kraftwerk für Besucher “sicher” gemacht wurde. Nahezu alle Bereiche sind deshalb auch heute noch ohne Gefahr betretbar. Zwar sind die großen Anlagen aus dem Kraftwerk entfernt, aber einzelne Turbinen, die Steuerungsräume, riesige Umspannspulen und große Teil des gigantischen Leitungssystems können besichtigt werden. An vielen “Ausstellungsstücken” findet man noch die Hinweistafeln mit den Einordnungen der Kuratoren.
Leider wurden 2014 die Führungen wegen der hohen Kosten eingestellt.

Interessantes rund um das Braunkohlekraftwerk Vockerode
- Am 22. Juli 1960 kollidierte ein Militärflugzeug der NVA mit einem der Schornsteine des Kraftwerkes. Alle sechs Insassen und ein Mitarbeiter des Kraftwerkes kamen um Leben.
- 1972 wurden 64 ha große Gewächshausanlage gebaut, die durch das Kraftwerk mit Wärme versorgt wurden. So konnten ganzjährig Gurken und Tomaten angepflanzt werden. 1991 wurden die Anlagen stillgelegt und 1997 abgerissen.
- Eigentlich sollte das Kraftwerk Berlin mit Strom versorgen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das in Bau befindliche Kabel zerstört und niemals fertig gestellt.
- Zwar überstand das Kraftwerk den Krieg unbeschadet, jedoch nahmen die Russen nach 1945 fast alle technischen Geräte und Maschinen als Reparationsleistungen mit. Erst 1953 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.
Alle Fotos Copyright 2020: Roooaar Fotografie aus Leipzig.
Aufgenommen mit Canon EOS R6 + Canon RF 35mm f/1.8 und Fuji X-M1 + Samyang 8mm f/2.8, Fuji X-T2 + XF 18-55mm f2.8-4
Sehr, sehr spannend!
Wie lange ward ihr beiden dort unterwegs?
Ungefähr 4 Stunden.
Kommt man dort immer noch rein?
ist ein legal location
Hast du eine Telefonnummer wo man da anrufen kann?
Wie ist das zu verstehen, kann man dort rein und fotografieren?
Eine Telefon Nr würde mich auch interessieren. Habe gerade bei einem Verein angerufen, leider wussten die nichts.
Es kann durchaus sein, dass es zZ keine Führungen mehr gibt.